Kommunikation ist etwas, das in vielen Lebensbereichen ein Thema ist. Mal ist es falsche oder fehlende Kommunikation zwischen Arbeitskollegen oder gar ganzen Firmenbereichen, mal sind es Ehepaare, die nicht richtig miteinander kommunizieren können. Es gibt viele Probleme, die mit richtiger Kommunikation reduziert werden könnten. Und doch tun wir uns schwer damit.
Kommunikation in einer Ehe zwischen neurotypischen Menschen und Menschen mit ASS sind vermutlich noch einen Zacken komplizierter. Wie immer sei hier festgehalten, dass nicht alle Betroffenen dieselben Erfahrungen machen. Und: Probleme mit der Kommunikation kann es in Ehen jeglicher Couleur geben. Ich kann nur weitergeben, was ich aus meiner Erfahrung dazu schreiben kann.
Ich bin ein Denkertyp. Was sich in meinem Kopf abspielt, könnte ich gar nicht alles wiedergeben, ohne mir den Mund in Fransen zu reden. Manchmal gehe ich das Risiko aber ein. So ergeben sich immer wieder Situationen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Entweder ich spreche plötzlich gar nicht mehr oder ich verliere mich in einem Monolog. Das macht die Kommunikation mitunter schwierig. Verständlicherweise.
Es kommt öfters vor, wenn meine Frau und ich gerade streiten, dass mir plötzlich ein bestimmter Gedanke kommt. Konkret: Ich frage mich, mitten im Streit, ob es sich eigentlich lohnt über das Streitthema zu streiten. Ich mache gedanklich einen Schritt zurück und schaue mir das Geschehen wie von aussen an. Dann kommt mir der Streit lächerlich vor und ich besinne mich darauf, dass ich eigentlich nicht streiten mag. Urplötzlich ist die «Streitmotivation» weg und die Sache ist für mich für vorbei. Für meine Frau ist das Thema aber noch nicht durch und sie läuft sich erst recht warm, wenn sie merkt, dass ich mich zurückgezogen habe. Dann wird es anspruchsvoll. Nicht, weil ich einen Streit einfach abgebrochen habe, sondern weil wir plötzlich emotional in zwei ganz verschiedenen Ecken stehen. Es kann dann schnell mal so wirken, als würde ich das Thema nicht ernstnehmen. Denn ich habe die Sache für mich abgewogen, für mich entschieden, wie ich es handhaben will und es für mich abgehakt. Für meine Frau ein abruptes Ende.
Beinahe alles, was ich machen will oder muss, gehe ich erst einmal gedanklich durch und mache mir Pläne mit verschiedenen Szenarien. So halte ich es oft auch mit Gesprächen. Ich überlege mir, was ich sagen möchte, mache mir Gedanken über mögliche Antworten und gehe verschiedene Varianten durch, wie ich dann auf Reaktionen eingehen soll. So ist es sehr gut möglich, dass ich neben meiner Frau sitze und mit ihr in Gedanken einen Dialog führe. Da gibt es dann Aussagen, Fragen, Antworten, Reaktionen usw. In meinem Kopf finden so die verschiedensten Gespräche statt. Oftmals bin ich jeweils so in diese «Gespräche» vertieft, dass ich gar nicht merke, dass ich schon länger nichts mehr gesagt habe. Ich habe mir beispielsweise überlegt, wie meine Frau auf etwas reagieren könnte, habe sie aber nicht einmal danach gefragt.
Ich weiss nicht, wie das bei anderen Betroffenen Asperger ist. Bei mir ist es es schon so: Je müder oder gestresster ich bin, desto weniger kann ich mich anpassen und ziehe mich in mich selbst zurück. Meine Frau sagt in solchen Situationen, dass ich nur noch körperlich anwesend bin. Bin ich fit, entspannt, gelassen, fällt es mir leichter reale Gespräche zu führen, was dann aber eben zuweilen zu oben erwähnten Monologen führen kann.
Kommunikation ist entscheidend wichtig. So versuche ich immer wieder neu, mich in einem gesunden Masse mitzuteilen und Unausgesprochenes auszusprechen.