Planung ist das halbe Leben oder Unvorhergesehenes kommt selten allein

Planen, wissen, was auf einen zukommt. Das mag ich. Ich bereite mich gerne vor. Mache ich eine Reise oder steht irgendein Ereignis bevor, sammle ich alle möglichen Informationen. Ich will vorbereitet sein, auf möglichst alles, was da kommen könnte. Natürlich setzt das voraus, dass ich mir verschiedene Szenarien überlege. Was könnte passieren, welche Unklarheiten könnten entstehen? Dann überlege ich mir Reaktionen auf die möglichen Szenarien. Was muss ich tun, wenn….?

Muss ich irgendwo hin, wo ich noch nie gewesen bin, schaue ich mir die Route an. Dabei schaue ich, wo ich dann überall durchfahren müsste und ob es allenfalls Alternativrouten geben würde. Beim Ziel schaue ich mir an, wo es Parkmöglichkeiten gibt. Kann ich mein Auto direkt da abstellen, gibt es Parkplätze, ein Parkhaus in der Nähe? Wo stelle ich mein Auto hin, wenn ich nicht direkt da parken kann, wo ich eigentlich hin müsste? Dann will ich wissen, wie es da aussieht. Schaue nach, ob es Bilder bei Google Street View gibt. Wie sieht das Gebäude aus, in welche Etage muss ich, wie komme ich in andere Etagen? Dann schaue ich mir die Website an. Was finde ich da heraus? Wie sehen die Leute aus, mit denen ich zu tun haben werde? Und so weiter.

Ich habe hier ein Beispiel hinterlegt, wie die Vorbereitung aussieht, wenn ich einen Ausflug mit den Kindern mache. Das mag nach viel Aufwand aussehen und nach wenig Spontaneität. Aber ich plane immer mehrere solche Ausflüge im Voraus. Dann picke ich mir den passenden Ausflug heraus, füge den aktuellen Wetterbericht ein und gut ist.

Wichtig ist mir auch, mir einen zeitlichen Ablauf zu überlegen. Nicht ungern mache ich das auch schriftlich. Dabei gehe ich davon aus, dass ich ca. 15 Minuten vor dem Termin am Ziel sein will. Ich möchte ja nicht zu spät kommen. Für die Fahrt rechne ich dann auch nochmal etwas mehr Zeit ein, als der Routenplaner mir anzeigt. Je nach Tageszeit gehe ich von möglichen Staus oder sonstigen Verzögerungen aus. Und so rechne ich vom Termin zurück und weiss dann genau, wann ich losfahren muss.

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Dabei entstehen auch Wartezeiten. Denn, wenn alles glatt läuft, bin ich dann natürlich 15 Minuten – manchmal auch mehr – zu früh. Früher hatte ich für solche Fälle immer ein Buch mit, wenn ich alleine unterwegs gewesen bin. Heute, im Smartphone-Zeitalter, mache ich das fast nicht mehr (Eigentlich schade! Notiz an mich: Nächstes mal wieder mit Wartezeitenbuch, wenn alleine unterwegs).

Soviel zu den Situationen, die ich planen kann. Aber, alle Welt weiss, man sieht sich immer wieder mit unvorhergesehenen Situationen konfrontiert. Gerade als Familie mit vier Kindern geraten wir in Situationen, die dann komplett anders daherkommen als geplant. Aber sowas von anders! Während ich diese Zeilen schreibe, merke ich, dass ich das unmöglich in diesem Beitrag bearbeiten kann. Das ist ein Thema für sich.

Schon mal vorweg: Für mich ist es schwierig, wenn was anders kommt, als ich es mir vorgestellt habe. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich meistens nicht gut damit umgehe. Ich bin dann gestresst und im Umgang ein wenig umsichtiger Zeitgenosse. Wenn ich, um ein Beispiel zu nennen, die Woche über geplant habe, am Samstag was im Garten zu machen, kann ich mich wahnsinnig darüber aufregen, wenn es dann gerade an diesem Tag regnen muss. Ist die Laune damit im Keller und dort schon gemütlich eingerichtet, kostet es mich viel Energie, sie von da wieder rauf zu kriegen.

Planung ist das halbe Leben, aber Unvorhergesehenes kommt selten allein. Mein Plan für die Zukunft: Erwarte das Unerwartete!

Musik in meinem Kopf

Fast ständig läuft Musik in meinem Kopf. Manchmal komme ich mir vor, wie eine wandelnde Jukebox, die unaufhaltsam ihre Lieder spielt. Erinnern mich Worte, die ich irgendwo aufnehme, an irgendwelche Lieder, beginnt die Jukebox zu spielen. Oft ist es so, dass die Musik erst aufhört zu spielen, wenn ich mir das Stück auch anhören konnte. Dringt die Musik dann von aussen an meine Ohren, lassen meine Gedanken das Lied los und geben es wieder frei, bis das nächste Musikstück gespielt wird.

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Manchmal reicht ein simples Wort oder ein Satzteil, und schon ergänzen meine Gedanken zu einem Liedertext aus meinem Gedächtnis. Es sind aber nicht nur Lieder, viele Male sind es auch einfach Melodien, die durch irgendeine Tonfolge ausgelöst wurden.

Die Melodien werden nicht nur durch Tonfolgen ausgelöst, manchmal sind es auch Umgebungsgeräusche, die mein Kopf zu einer Melodie bildet. Muss ich mehrmals eine knarrende Treppe rauf und runter, ergibt das eine eigene, ganz spezielle Tonfolge. Nehme ich einmal zwei Stufen auf einmal, fehlt der Ton der übersprungenen Stufe und mich stört, dass die Melodie dieses Mal anders geklungen hat. Für neurotypische Menschen ist das bestimmt nicht nachvollziehbar, dass jemand auch nur daran denken kann, eine knarrende Treppe immer auf dieselbe Weise rauf und runter zu gehen, nur damit es immer gleich klingt.

Wenn ich unterwegs bin, vor allem an Bahnhöfen oder auf sonstigen Plätzen mit Menschenmassen, habe ich meine Kopfhörer aufgesetzt und höre Musik. Noise-Cancelling ist ein Segen! Situationen, die vorher – ohne diese Kopfhörer – Stress bedeutet haben, sind mit diesen Kopfhörern nun viel einfacher zu bewältigen. Ich höre nur noch meine Musik und sonst praktisch gar nichts mehr. Kein lautes Gelächter, kein Geschrei, kein Verkehrslärm, einfach nur ich und meine Musik. Das ist insofern ein Segen, als dass ich einen Faktor dieser Reizüberflutung in der Situation eindämmen konnte. Wenn ich dann noch meine Sonnenbrille aufhabe, kann ich schon ziemlich abschalten. Meistens beginne ich dann im Takt zur Musik zu laufen, was immer wieder zu lustigen Situationen führt. Man denke dabei z.B. an «Money» von Pink Floyd und zwar an die Stelle, wo plötzlich von einem 7/4- zu einem 4/4-Takt gewechselt wird.

Musik ist also beinahe mein ständiger Begleiter, entweder in meinem Kopf oder in meinen Kopfhörern. Meistens gefällt mir das so und ist für mich ganz in Ordnung. Vielleicht mache ich mir mal die Mühe und schreibe mir die Musikstücke chronologisch, wie sie in meinen Gedanken gespielt wurden, auf und erstelle mir eine Playlist. Das wäre dann die Playlist zum Soundtrack meines Lebens.

Klingt doch eigentlich ganz gut?! («…. eigentlich könnten wir uns freuen, denn eigentlich geht es uns gut. Wir sind umgeben von Getreuen…» – jaja, Xavier Naidoo, reicht für heute, fertig jetzt. Punkt. Schluss. Aus.)